Der Frieden der wilden Wesen
Wenn die Verzweiflung über die Welt in mir wächst
und ich nachts von den kleinsten Geräuschen erwache –
voller Angst, wie mein Leben
und das Leben meiner Kinder werden wird -,
gehe ich hin und lege mich dort nieder,
wo der Enterich in Schönheit auf dem Wasser ruht
und der Graureiher jagt.
Ich begebe mich in den Frieden der wilden Wesen,
die ihr Leben nicht nach sorgenvollen Gedanken
an die Zukunft einschätzen.
Ich begebe mich in die Gegenwart stiller Gewässer
und fühle über mir die tagestrüben Sterne,
die mit ihrem Licht abwarten.
Und eine Weile ruhe ich
in der huldreichen Anmut der Welt
und bin frei.
Wendell Berry, US-amerikanischer Essayist, Dichter, Romancier,
Umweltaktivist, Kulturkritiker und Landwirt
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